Raum-zeitlich-thematische Struktur
Zeitliche Abgrenzung
Derzeit enthält Euro-Climhist rund 155'000 Daten zur Schweiz. Sie geben Auskunft über Wetterereignisse und ihre Folgen für Mensch und Umwelt, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit zwischen 1501 und 1863 liegt, d.h. bis zum Beginn der kontinuierlichen landesweiten Instrumentenmessungen im Netz der heutigen MeteoSchweiz im Jahr 1864. Schrittweise werden derzeit auch Schweizer Daten zum Mittelalter (bis 1500) eingebaut, ebenso auch ausgewählte Daten, etwa Monatsberichte, ab 1864.
Euro-Climhist beruht auf schriftlich oder bildlich dokumentierten Wetterbeobachtungen, auf (frühen) Instrumentenmessungen und auf „Proxy Daten“. Einzelne lange Reihen reichen zum Teil bis ins 16. Jahrhundert zurück und lassen somit Informationen zu Temperatur, Niederschlag oder phänologischen Erscheinungen über Jahrhunderte hinweg vergleichen. Tägliche Messwerte ab 1864 sind aufgrund der geltenden Bestimmungen nur über IDAweb, das Datenportal für Lehre und Forschung von MeteoSchweiz zugänglich.
Thematische Abgrenzung
Für Überschwemmungen und Erdrutsche seit 1972 hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) die Schadensdatenbank CH aufgebaut, die öffentlichen Institutionen auf Anfrage zur Verfügung steht (Hilker, Badoux, Hegg 2009). Daten über Lawinen werden vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos gesammelt. Der Zugang zu dieser Datenbank ist kostenpflichtig. Daten über Stürme werden im Sturmarchiv Schweiz gesammelt, das stichwortartig in die Vergangenheit zurückreicht, aber weder Quellentexte noch Referenzen ausweist. Ausserdem liegt es nur auf Deutsch vor. Schadenereignisse im späteren 20. Jahrhundert sind – im Unterschied zu Euro-Climhist – somit in unterschiedlichen Datenbanken erfasst, die unterschiedlich weit zurückreichen und unterschiedlich gut mit Belegstellen versehen sind. Zwischen den in Euro-Climhist erfassten Daten und dem Beginn der WSL- bzw. SLF-Datenbank ergeben sich folglich Lücken, die mittelfristig geschlossen werden sollen.
Euro-Climhist und Tambora.org
In vielerlei Hinsicht ergänzen und bestätigen die Daten in Euro-Climhist sowie die auf der Datenplattform Tambora. Tambora ist eine „kollaborative Forschungsumgebung, welche Fragen der Klimarekonstruktion und Umweltveränderungen, den Einfluss auf (historische) Gesellschaften und deren Coping-Strategien im Fokus hat“. Der Ansatz von Euro-Climhist legt zusätzlich einen Schwerpunkt darauf, dass er strikt zwischen zeitgenössischen, meist verlässlichen und nicht zeitgenössischen, zweitklassigen Quellen unterscheidet. Ferner erlaubt es die Einbindung von Bildern und Grafiken.
Beispiele
Mögliche kombinierte Suchanfragen als anschauliche Beispiele: